Nr. 2 Teile des Steirischen Jogl- und Wechsellandes
Größe: 45.576,16 ha
Bezirke des Natura 2000-Gebietes: Hartberg-Fürstenfeld, Weiz
Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Schäffern, Pinggau, Friedberg, Dechantskirchen, Rohrbach an der Lafnitz, Lafnitz, Sankt Lorenzen am Wechsel, Waldbach-Mönichwald, Sankt Jakob im Walde, Wenigzell, Vorau, Miesenbach bei Birkfeld, Strallegg, Rettenegg, Ratten, Sankt Kathrein am Hauenstein, Birkfeld
Teile des Jogl- und Wechsellandes:
Das Jogl- und Wechselland wurde aufgrund der Vorkommen einiger seltener Vogelarten als Natura 2000-Gebiet ausgewiesen und im Jahr 2006 als Europaschutzgebiet verordnet. Mit knapp 45.500 ha Ausdehnung handelt es sich um das flächenmäßig zweitgrößte Europaschutzgebiet der Steiermark nach den „Niederen Tauern".
Hoch vom Wechsel an…
Das Schutzgebiet umfasst die steirischen Anteile der Gipfelregion des Wechsels (1743 m Seehöhe) und erstreckt sich von ebenda südlich bis zur Linie Birkfeld-Vorau-Rohrbach a. d. Lafnitz. Im Osten reicht das Gebiet bis zur burgenländischen Landesgrenze, im Westen bis zur Feistritz. Die Region wird von zahlreichen runden Kuppen geprägt, welche durch die höhere Erosionsbeständigkeit des geologischen Untergrundes (silikatische Gesteine - Gneise, Schiefer, etc...) entstanden. Hauptgewässer des Gebietes sind die Lafnitz und die Feistritz, daneben sind noch die Pinka, die Schwarze Lafnitz, der Voraubach oder aber der Schäffernbach erwähnenswert. Diese genannten Gewässer sind für einige tiefe Taleinschnitte verantwortlich.
…bis zum Bett der Lafnitz
Zwischen dem Gipfel des Wechsels und den tiefen Einschnitten der Gewässer liegen weit ausladende Hänge und kleine Becken. Schließlich ist sogar ein kleiner Teil des Lafnitztaler Tieflandes Teil des Europaschutzgebietes, wodurch das Europaschutzgebiet Nr. 2 wohl eines der landschaftlich vielfältigsten Schutzgebiete Österreichs darstellt. Mit Friedberg ist sogar eine kleine Stadt flächig inmitten des Gebietes vorhanden, welche auch aus kulturhistorischer Sicht einen Besuch wert ist. Daneben sind auch das Stift Vorau oder die Festenburg sehenswerte Besichtigungsziele.
Natur-Kultur
Beim Joglland/Wechselland handelt es sich um ein altes Kulturland. Von Menschen unberührte Gebiete fehlen völlig. Die heutige Landschaft sowie deren Lebensräume entstanden durch das Zusammenspiel zwischen Natur und der menschlichen Nutzung. Beweidung, Mahd und Ackerbau sind dafür verantwortlich, dass im Gebiet ein vielfältiges Mosaik aus Offenland und Waldgebieten entstehen konnte. Vor allem die extensive Nutzung mittels Beweidung und Mahd sowie landschaftsstrukturierende Elemente wie die ehemals sehr typischen Steinhaufen, Gehölzinseln, Obstbaumreihen (v. a. Hirschbirnen) oder Hecken förderten die Ansiedlung von vielen Tierarten, darunter auch die im Gebiet geschützten Vogelarten (wie z. B. der Neuntöter).
Wälder und Wiesen
Im Jogl- und Wechselland spielt die forstliche Nutzung eine relativ große Rolle. Wie auch in vielen anderen montanen Gebieten wurde aufgrund wirtschaftlicher Interessen die Fichte stark gefördert. Durch die kleinbäuerlichen Nutzungsweisen in großen Bereichen des Jogllandes konnten sich auch noch größere Bestände der Tanne erhalten, die von Natur aus die bestimmende und häufigste Art in der Region wäre. Außerdem sind an Fluss- und Bachläufen Grauerlenwälder, in Schluchten Eschen-Bergahornwälder und im Gipfelbereich des Wechsels Fichten-Lärchen-Wälder vertreten. Wiesenflächen gibt es im Joglland sehr zahlreich, jedoch werden viele intensiv genutzt. Magere, artenreiche Wiesen sind nur zerstreut anzutreffen. Aber es gibt sie noch, die mageren Bürstlingswiesen mit Arnika und Orchideen, die Feucht- und Nasswiesen (Storchwiesen) und kleinräumigen Moorwiesen. Gerade diese Flächen bieten Lebensraum für eine Vielzahl an Arten.
Das Gebiet hat einen Vogel
Und zwar einen ganz besonderen, nämlich den oftmals in Medien erwähnten Wachtelkönig, wenngleich dieser stark fluktuierend und oftmals nur in geringer Stückzahl auftritt. Natürlich kommen aber auch andere EU-weit geschützte Arten im Jogl- und Wechselland vor. So finden sich unter den 14 geschützten Arten Tiere, die eher Wälder bevorzugen (z. B. Auerhuhn oder Rauhfußkauz) aber auch Arten, die Wiesen als Lebensraum benötigen (z. B. Weißstorch oder Wespenbussard) oder aber auf eine Mischung aus Gehölz und Offenland, wie bei Streuobstwiesen oder Hutweiden vorhanden, angewiesen sind (Grünspecht oder Neuntöter).
Schwarz und Weiß
Landesweite Bedeutung kommt dem Joglland jedenfalls für den Erhalt des Schwarzstorches zu, der im gesamten Gebiet verbreitet ist (etwa 10 Brutpaare). Die scheue Waldart ist äußerst störungsempfindlich und findet in den kleinen abgelegenen Gräben beste Lebensbedingungen vor. Auch der Weißstorch zeigt im Joglland eine erfreuliche Entwicklungstendenz. So kann man festhalten, dass man sich im Europaschutzgebiet „Teile des Jogl- und Wechsellandes" wohl keine Sorgen um mangelnden Nachwuchs (tierisch wie menschlich) machen muss.