Nr. 6 Pürgschachen-Moos und ennsnahe Bereiche zwischen Selzthal und dem Gesäuseeingang
Größe: 1.613 ha
Bezirke des Natura 2000-Gebietes: Liezen
Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Selzthal, Ardning, Admont, Hall, Weng
Das Pürgschachen Moor und die ennsnahen Feuchtgebiete bilden zwischen Ardning und dem Gesäuseeingang einen einmaligen Komplex auch Hochmooren und verlandenden Seengebieten mit einer ursprünglichen Gesamtgröße von 110 ha. Das zentrale Gebiet, das Pürgschachener Latschenhochmoor, bildet mit seinen 44 ha den wichtigsten und unzerstört erhalten gebliebenen Teil, der bis zu 8 m hoch ist. Seine Bedeutung liegt darin, dass es das am besten erhaltene Talhochmoor des inneralpinen Raumes ist. Deshalb wurde das Pürgschachen Moos auch zu einem Europaschutzgebiet erklärt
Rarität – Moor
Die Geschichte der Hochmoore reicht viele tausend Jahre zurück, als sich nach dem Gletscherrückzug ein gewaltiger See im Tal hinter der Barriere am Gesäuseeingang bildete. Dieser ausgedehnte See verlandete allmählich und bildete so eine der Grundlagen für die Moorentstehung im Ennstal. Von den vielen perlschnurartig aufeinanderfolgenden Talmooren des Ennstales sind als Folge von Entwässerung, Torfstich und Aufforstung fast nur noch degenerierte Reste wie das im Gebiet gelegene Pichlmaier Moor oder das Krumauer Moor erhalten. Eine Ausnahme bildet das Latschenhochmoor Pürgschachen-Moos. Als Lebendes Hochmoor gilt es daher als besondere Rarität. Weitere Moortypen in diesem Gebiet sind Übergangs- und Schwingrasenmoore sowie Kalkreiche Niedermoore. Diese Biotope sind eng verzahnt mit extensiv genutzten Wiesen.
Lebende Hochmoore
Natürliche oder naturnahe Hochmoore werden weitgehend vom Niederschlagswasser gespeist und haben die Fähigkeit zur Torfbildung. Häufig tritt eine uhrglasförmige Aufwölbung mit mooreigenem Wasserspiegel auf, der deutlich über dem umgebenden Grundwasserspiegel liegt. Typische Arten in solchen Lebensräumen sind neben Torfmoosen und Sonnentauarten auch Scheiden-Wollgras sowie Gewöhnliche Moor-Preiselbeere und Moor-Rauschbeere.
Noch renaturierungsfähige degradierte Hochmoore
Das sind Hochmoore, bei denen der Wasserhaushalt des Torfkörpers durch Entwässerungsgräben oder Torfstiche grob gestört ist. Diese Hochmoore gelten als regenerierungsfähig, wenn der Wasserhaushalt des Moores wiederhergestellt und aufgrund der vorhandenen Vegetationsreste eine natürliche Torfbildung in den nächsten 30 Jahren wieder erwartet werden kann.
Ein Vogelparadies
Feuchtgebiete, Stillgewässer und Altarmreste sind ein idealer Lebensraum für seltene und streng geschützte Vogelarten. Dieses Mosaik an unterschiedlichen Lebensräumen bietet vielen Vogelarten wie Rohrweihe, Eisvogel, Weißsternigen Blaukehlchen, Neuntöter und Wachtelkönig ideale Lebens,- Brut- oder Rastplätze. Bedingt durch die hohe Bodenfeuchtigkeit ist ausreichend Nahrung in Form von Schnecken, Würmern und Bodeninsekten vorhanden. Moore und Wiesen werden aber stetig entwässert und der Verlust an extensiv bewirtschafteten Feuchtwiesen durch Umwandlung in Äcker und Intensivgrünland hat leider einige Arten im Gebiet zu einer Rarität gemacht.
Pürgschachen Moos und ennsnahe Bereiche: Infofolder
Gulsen (Gulsenberg)
Auf den zur Mur abfallenden Hängen nordöstlich von Knittelfeld bzw. südlich von Kraubath ist ebenfalls ein Naturschutzgebiet anzutreffen. Aufgrund der Steilheit und der schwierigen Zugänglichkeit wurde das Gebiet in den obersten Hangbereichen in einem naturnahen Zustand erhalten. Die Eigenschaft von Serpentinböden, wie ausgeprägte Nährstoffarmut und die limitierende, weil toxische Wirkung bestimmter Schwermetallionen, bedingen die hier wachsenden Pflanzengesellschaften, die von hohem naturwissenschaftlichen Wert sind. Eine floristische Besonderheit ist die Serpentin-Hauswurz, eine in Österreich nur mehr auf diesem Standort vorkommende, endemische Pflanzenart. Neben den Schwermetallrasen findet sich hier der Trespen-Schwingel-Kalktrockenrasen als weiterer wichtiger Lebensraum.
Derartige Trocken- und Felsstandorte beherbergen eine reiche Kleintierwelt (Insekten, Schmetterlinge, Reptilien).