Nr. 7 Ennsaltarme bei Niederstuttern
Größe: 69,5 ha
Bezirke des Natura 2000-Gebietes: Liezen
Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Irdning, Püregg Trautenfels
Das Europaschutzgebiet (ESG) Ennsaltarme bei Niederstuttern liegt im mittleren Ennstal (Irdninger Becken) am Fuße des Grimming (2351 m) und umfasst in etwa eine Fläche von 70 ha.
Bei den zwei im Schutzgebiet liegenden Enns-Altarmen handelt es sich um jene, die als erste in Folge der Ennsregulierung Ende des 19. Jahrhunderts entstanden. Dabei wurde die Enns mittels mehrerer Durchstiche begradigt und die alten Schleifen, die der Fluss damals durch den Talboden zog, blieben als abgetrennte Altarme zurück. 1861 fand der Neuhauser Durchstich statt, im Jahr darauf der Stutterner Durchstich. Ein dritter, ursprünglich vorhandener Altarm wurde bereits vor geraumer Zeit durch Entwässerung und Düngung gänzlich in Grünland umgewandelt. Durch natürliche Prozesse befinden sich die bestehenden Gewässer weiterhin im Zustand starker Verlandung, wobei die Verlandungszonen sukzessive durch Schilfbestände eingenommen werden. Um der Verlandung entgegen zu wirken und damit die bestehenden Gewässer zu erhalten, müssen regelmäßige Ausbaggerungen durchgeführt werden.
Im Schutzgebiet trifft man heute auf ein Mosaik aus Stillgewässern unterschiedlicher Ausdehnung, Auwaldbeständen, Pfeifengraswiesen und feuchten Hochstaudenfluren, zwischen denen ausgedehnte artenreiche Glatthaferwiesen liegen, die von Einzelbäumen, Baum- und Strauchhecken strukturiert werden. Dieser Strukturreichtum bietet zahlreichen Pflanzen und Tieren einen hervorragenden Lebensraum. Zum Beispiel trifft man hier auf die im Ennstal bemrühmte Sibirische Schwertlilie (Iris sibirica - Abb. re. oben). Ebenso leben und laichen hier selten gewordene Amphibien wie die Gelbbauchunke (Bombina variegata - Abbildung li. oben) und der Alpenkammmolch (Triturus carnifex - Abbildung re. unten).
Greifvogelarten wie Rohrweihe (Circus aeroginosus), Rotfuß- und Baumfalke (Falco vespertinus u. subbuteo) sowie Wespenbussard (Pernis apivorus) nutzen die ausreichend vorhandenen Ansitzwarten für die Jagd. Rohrammer (Emberiza schoeniclus), Dorngrasmücke (Sylvia communis) und Neuntöter (Lanius collurio) beleben die Hecken und finden dort Möglichkeiten zum Nestbau. Wiesenbrüter, wie der Wachtelkönig (Crex crex) und das Braunkehlchen (Saxicola rubetra, Abbildung li. unten) bevorzugen dahingegen magere Blumen- und Streuwiesen für den Nestbau und zur Aufzucht ihres Nachwuchses.
Über den Naturschutzbund Steiermark wurden hier bereits mehrere Flächen angekauft und unter Pflege gestellt. Kürzlich wurde auf diesen Flächen ein kooperatives Projekt des Naturschutzbundes zusammen mit Schülern der Land- und Forstwirtschaftsschule Raumberg Gumpenstein durchgeführt. Dabei wurden Amphibien-Laichgewässer angelegt und Besucher haben die möglichkeit über Aussichtsplattformen die Umgebung zu beobachten. Ein umgebauter Heustadel bietet nicht nur Hotelangebote für Insekten sondern enthält auch interessante Informationen für Naturbegeisterte.