Nr. 35 Totes Gebirge mit Altausseer See
Größe: 23.953 ha
Bezirke des Natura 2000-Gebietes: Liezen
Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Altaussee, Bad Aussee, Grundlsee, Liezen, Pürgg-Trautenfels, Tauplitz, Weißenbach bei Liezen, Wörschach
Ein Vogelschutz- und FFH-Gebiet
Im Nordwesten der Steiermark an der Oberösterreichischen Grenze befindet sich das Tote Gebirge, ein Teil des Salzkammergutes, welches seinen Namen dem Salzbergbau verdankt, der auch heute noch Tagwerk bestimmend für die örtliche Bevölkerung ist. Das Tote Gebirge ist einer der markantesten Karststöcke der nördlichen Kalkalpen, aufgebaut aus Karbonatgesteinen der alpinen Trias (Dachsteinkalk, Wettersteinkalk, Hauptdolomit, u.a.). Der Gebirgsstock ist durch ein ausgedehntes Hochplateau gekennzeichnet und weist auf steirischer Seite markante Felsabstürze auf. Am Südwestfuß findet man in der ehemaligen Wanne des Traungletschers mehrere Seen, von den beiden größten, dem Grundlsee und dem Altausseer See weist der letztgenannte geringere anthropogene Störungen und das ursprünglichere Umfeld auf. Durch eine Störungszone, welche westlich des Lawinensteins zum Salzsteigjoch zieht, lässt sich dieser Gebirgsstock in einen West- und Ostteil gliedern. Dieses Gebiet wurde als Europaschutzgebiet nach der Vogelschutzrichtlinie und auch nach der Flora-Fauna-Habitatrichtlinie ausgewiesen.
Vorkommen der unterschiedlichsten Biotoptypen
Das bedingt einen naturnahen obermontanen bis alpinen Bestand verschiedener Wald-Vegetationszonen, Krummholz und Rasengesellschaften auf verkarstenden Kalkgestein. Dolinen füllen sich mit kleinen Lacken. Diese verlanden gelegentlich mit Feuchtwiesenabfolgen. In den Kalkwänden bilden Kalkspaltengesellschaften einen artenreichen pflanzlichen Überzug. Lärchen-Zirbenwälder erreichen die Waldgrenze auf ca. 16-1800 m Seehöhe. Darüber finden sich noch Latschenfelder und an feuchteren Stellen Grünerlengebüsche. Beide Pflanzen sind auch für das Zuwachsen der offenen Almböden verantwortlich, welchem die örtlichen Almgemeinschaften mit Schwendung begegnen. Das Jagdgebiet umfasst hier ein Revier von über 8000 ha. Die Kalk-Magerrasen, Trittfluren, Lägerfluren und die oft sehr lückigen Waldbestände zeigen eine enorme Artenvielfalt an Pflanzen. Erst die Kultivierung der Almen hat auf diesen Höhen die offenen Landschaften so gefördert.
See in sehr hohen Lagen
Das Tote Gebirge und sein Umfeld sind der niederschlagreichste Teil der Steiermark. In den größeren Karsthohlformen treten infolge Temperaturumkehr Kälteseebildungen auf. An einigen Stellen kommt es aus demselben Grund zur Ausbildung von sogenannten Eishöhlen und Karstlöchern, in denen das ganze Jahr hindurch Eis liegen bleibt. Der Wilde See liegt fast genau an der Landesgrenze von Steiermark und Oberösterreich. Das Karstwasser ergießt sich zuerst in den See, um anschließend in einer Doline zu versickern. Im See tummeln sich Elritzen in großer Zahl. Dieser tropisch anmutende Fisch erreicht nicht ganz 8 cm Körperlänge und bekommt im Frühling einen rötlichen Laichausschlag auf gelblicher Fischhaut. Einst besetzte man alle Bergseen mit Saiblingen. Diese bilden schlanke Hungerformen und kräftige Raubformen im gleichen See aus. Die nährstoffarmen Karseen beheimaten Kieselalgen und Armleuchteralgen.
Steinadler, Mauerläufer, Luchs & Co
An den Wänden der umliegenden Berge brüten Steinadler und Wanderfalken, Uhus und Mauerläufer. Die urwaldähnlichen Wälder sind Totholzreich und bieten seltenen Käuzen und Spechten Lebensraum. Ringdrossel, Fichtenkreuzschnäbel, Gimpel oder Bluthänflinge gehören zu den häufigeren Arten im Bergwald. Daneben gelten die Bestände der hiesigen Rauhfußhühner zu den Bedeutendsten in der Steiermark. Nur selten ziehen Großraubwildtiere durch. Luchse und Wildkatze dürften regelmäßig hier sein.