Nr. 38 Niedere Tauern
Größe: 126.091 ha
Bezirke des Natura 2000-Gebietes: Liezen, Murau, Murtal, Leoben
Gemeinden des Natura 2000-Gebietes: Bretstein, Pichl-Preunegg, Rohrmoos-Untertal, Haus, Gössenberg, Pruggern, Michaelerberg, Kleinsölk, St. Nikolai im Sölktal, Schöder, Winklern bei Oberwölz, Donnersbachwald, Donnersbach, Oberwölz-Umgebung, Pusterwald, Oppenberg, Rottenmann, St. Johann am Tauern, Hohentauern, Trieben, Gaal, Wald am Schoberpaß, Kalwang, Mautern in Steiermark, St. Marein bei Knittelfeld, Seckau
Das Europaschutzgebiet (ESG) Niedere Tauern ist mit einer Fläche von 126.091 ha das größte Natura 2000 Gebiet der Steiermark.
Die Niederen Tauern sind Teil der österreichischen Zentralalpen und erheben sich zwischen dem steirischen Ennstal im Norden und dem oberen Murtal im Süden. Die im Westen gelegenen, altkristallinen Schladminger Tauern mit dem Hochgolling (2.863 m) als höchster Erhebung, unterscheiden sich von den deutlich niedrigeren Wölzer, Rottenmanner, Triebener und Seckauer Tauern im Osten. Die Niederen Tauern zählen zu den seenreichsten Gebirgszügen der Ostalpen und sind im Gegensatz zu den westlich angrenzenden Gebieten des Alpenhauptkammes nicht vergletschert. Landschaftsprägend sind die ausgedehnten Wald- und Wiesenflächen der Tallagen sowie die alpinen Zwergstrauchheiden und Rasengesellschaften an den Hängen und entlang der markanten Grate oberhalb der Baumgrenze. In hochgelegenen Karen und Talböden entstanden vereinzelt hochalpine Torfmoore. Den Charakter der Region kennzeichnet das Ineinanderfließen von Naturräumen und Kulturlandschaft, die durch jahrhundertelange, extensive land- und forstwirtschaftliche Bewirtschaftungsformen geprägt wurde.
Die Niederen Tauern stellen in ihrer Gesamtheit einen wichtigen Lebensraum dar. Das Gebiet beherbergt lt. Sackl & Zechner (1995) u.a. national bedeutende Bestände von Birkhuhn (Tetrao tetrix), Steinadler (Aquila chrysaetos) und Wanderfalke (Falco peregrinus). Unter den Säugetieren finden sich auch wichtige Beutetiere des Steinadlers wie beispielsweise Murmeltier (Marmota marmota), Gämse (Rupicapra rupicapra), Alpenschneehase (Lepus timidus) oder Alpensteinbock (Capra ibex).
Der Schutzzweck des Gebietes liegt in der Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes der insgesamt 25 Schutzgüter der Vogelschutz-Richtlinie, darunter auch 8 regelmäßig vorkommende Zugvogelarten. Dem Mornellregenpfeifer (Charadrius morinellus) kommt dabei oberste Priorität zu.
Die Erhaltung und Entwicklung von Lebensräumen und Habitatstrukturen, wie Alt- und Totholzanteile für Spechte, Kleineulen und andere Höhlenbrüter, standorttypische Ufervegetation an Fließ- und Stillgewässern, Moorstandorte und andere Feuchtflächen, Wiesen und Weiden sind dabei maßgeblich.