Hochwasser in den Grenzmur Auen
Ein verlängertes Wochenende in den Murauen konnte ich mit den Beobachtungen des Hochwassers verbringen.
Am Samstag bereits hob sich der Wasserstand der Mur im Abschnitt zwischen Donnersdorf bei Halbenrain und Sicheldorf bei Bad Radkersburg rapid an, und die Mur trat in diesem Bereich über die Ufer. Bis in die Nacht von Samstag auf Sonntag waren rund 60 Liter Regen pro m² heruntergegangen. Die Mur schwoll weiter an und durchfloss laut rauschend den Auwald.
Bis Sonntag zu Mittag war der gemessene Höchststand der Durchflussmenge laut Auskunft unserer Feuerwehrkollegen in Gornja Radgona bei ihrer Meßstelle mit 1354 m³ pro Sekunde erreicht. Angeblich war der Höchstdurchfluss an dieser Stelle in den letzten 20-30Jahren 1270 m³ pro Sekunde. Normales Mittelwasser bewegt sich dort, wie mir berichtet wurde zwischen 80 und 120 m³ pro Sekunde und in den trockensten Zeiten bis hinunter auf 45 m³ pro Sekunde.
Weiters wurde beim Zusammenstehen, wie es beim Hochwasserbeobachten an den üblichen Stellen, wie ich es seit meiner Kindheit kenne, von einer Gruppe slowenischer Pensionisten berichtet, die mit speziell adaptierten Stöcken ein Kürbiswettfischen in der Mur abhielten. Tatsächlich wurden vom Wasser einige murnahe Kürbisfelder „geräumt". Aber auch Maisäcker außerhalb des Dammes wurden massiv eingeschwemmt, denn der Grundwasserspiegel trat an vielen Stellen an die Oberfläche.
Ein großflächiges Hochwasser, wie ich es noch vor der Errichtung des Dammes kannte, wurde durch diesen natürlich verhindert. Aber der Grundwasseranstieg ließ einige Fischteiche übergehen und für mehrere Stunden waren Verbindungen zu Auengewässern hergestellt, die von den Besatzfischen zur Auswanderung genutzt wurden. Vor allem den großen Karpfen konnte man direkt zusehen. An den verschiedensten Gewässern waren Fischer versammelt die mit ihren Erfolgen zufrieden waren. Auf meine Frage ob ich fotografieren darf erhielt ich die Antwort: „die Fische schon - uns nicht". Montag in der Früh war die Mur bereits wieder in ihr Bett zurückgekehrt und der Auwald wie ausgeschleckt. Neue Strukturen sind entstanden, Sedimente wurden abgelagert, Totholz sowie Holzbänke vertragen und einige Bäume, vor allem Traubenkirschen hat es umgedrückt.
Mit der Dämmerung legt sich ein dichter Dampf über die ganze Murregion. Das ganze Wochenende liefen die Handys heiß, weil die Informationen von den verschiedenen Standorten ständig ausgetauscht wurden. Die Fischer berichten das viele, viele Fischarten in vielen Größen gesichtet wurden, und sogar ein Biber mit Jungen. Viele Erlebnisse werden nun direkt und begeistert in den Gasthäusern ausgetauscht.
Die Schäden durch das Hochwasser hielten sich nach derzeitiger Beurteilung bei uns glücklicherweise in Grenzen.