Land unter!
Ein seltenes Naturschauspiel war dieser Tage im Europaschutzgebiet Lafnitztal zu bewundern. Aufgrund heftiger Regenfälle am 5. November traten die Lafnitz sowie einige ihrer Zubringerbäche über die Ufer und überfluteten weite Bereiche des Lafnitztales. An Stellen auf denen man ansonsten auf Wiesenwegen umhergehen konnte stellten sich so kurzfristig bis zu 1 m tiefe Seen ein, statt Reh und Hase waren plötzlich Enten die bestimmenden Wildtiere. Mäuse schwammen zu Dutzenden im Wasser umher um ein rettendes Ufer zu erreichen, wo sie aber oftmals von Bussarden und Falken erwartet wurden.
Der Wasserstand der Lafnitz erreichte mancherorts beinahe das hundertjährige Hochwasser und war das größte seiner Art im neuen Jahrtausend. Bis in die frühen 1980er waren Hochwässer dieser Art jedes Jahr im Lafnitztal zugegen, mit Errichtung mehrerer Rückhaltbecken im Oberlauf sind diese aber nur mehr selten anzutreffen. Die dynamischen Prozesse einer Flusslandschaft sind daher auch im Lafnitztal stark eingeschränkt. Umso bemerkenswerter ist es, wenn einem die Kraft des Wassers wie in diesen Tagen wieder vor Augen geführt wird. Dies noch dazu zu einer Jahreszeit, in der Hochwässer eher die Ausnahme denn die Regel sind, denn im hydrologischen Regime des Lafnitzsystems beschränken sich Hochwässer hauptsächlich auf die Sommermonate.
Dutzendweise neue Erdanrisse an den Ufern sorgen für optimale Brutwände für den Eisvogel, neu entstandene Sandbänke bieten Platz für seltene Insekten, Pionierpflanzen und wohl auch für die eine oder den anderen Naturbadeliebhaber(in) in den nächstjährigen Sommermonaten. Die umgeworfenen Bäume bieten zukünftig Habitate für vielerlei Arten. Der wirtschaftliche Schaden dieses Ereignisses hält sich hingegen in Grenzen. Abgesehen von einigen weggespülten Stegen und den anfallenden Reinigungsarbeiten, sprich der Entfernung des Geschwemmsels (Schlick, Sand, Blätter, Holz sowie leider auch Müll), waren kaum bewohnte Objekte betroffen.







