Wohnraum für den Wiedehopf
Der österreichische Bestand des Wiedehopf (Upupa epops) wird laut Österreichischem Brutvogelatlas auf 400 - 600 Brutpaare geschätzt. Neuere Untersuchungen sind nicht vorhanden. Man findet ihn als Brutvogel am zahlreichsten noch im Burgenland, sowie in Teilen Niederösterreichs, der Steiermark und Kärntens.
Weil sein Brutbestand kontinuierlich abnimmt, zählt der Wiedehopf zu den in Österreich stark gefährdeten Arten (Status in der Roten Liste Österreichs: „endangered", Bestandssituation 3, sehr stark rückgängig). Der mit seiner auffallenden Federhaube optisch äußerst attraktive Vogel hat enorme Arealverluste erlitten. Als Ursachen dafür sind der Verlust an Streuobstbeständen und Extensivwiesen, die vor allem in der Steiermark durch Maisanbau und intensive Niederstamm-Obstanlagen verdrängt wurden, die Aufgabe von Viehwirtschaft und Freilandhaltung (Hutweiden), der Einsatz von Insektiziden vor allem im Obst- und Weinbau, die Flurbereinigung in Weingärten sowie allgemeine Eutrophierung anzusehen.
Dringend benötigte Schutzmaßnahmen bestehen aus der Erhaltung großer Flächen mit extensivem Streuobstanbau, Extensivierung von Wiesen, Förderung und Wiedereinführung extensiver Beweidung, Pflege von Trockenrasen und das Anbringen von Nisthilfen als Ersatz für fehlende Bruthöhlen.
Um die Südsteiermark und das Europaschutzgebiet „Demmerkogel" wieder attraktiv für den Wiedehopf zu machen, wurde in Kooperation mit dem Naturpark Südsteiermark, der Berg- und Naturwacht, Ortseinsatzstelle Leutschach und dem Ornithologen Leander Khil ein Artenschutzprojekt für die Untersuchung, den Schutz und die Förderung des Wiedehopfs in der Weinbaulandschaft der Südsteiermark eingereicht und vom Land Steiermark, Abteilung 13 Umwelt und Raumordnung, Referat Naturschutz genehmigt.
Im gesamten Gebiet des Naturparks werden 30 von der Berg- und Naturwacht gebaute Nistkästen an geeigneten Standorten montiert, kontrolliert und beobachtet. Das Echo auf die mediale Berichterstattung war dermaßen groß, dass von der Ost- bis zur Weststeiermark zahlreiche interessierte Projektpartner hinzugekommen sind, welche zusätzliche Nistkästen gekauft bzw. selbst gebaut haben. Die so entstandene Datensammlung und das Netzwerk sind wertvolle Beiträge für den Schutz und den Erhalt des Wiedehopfs. Als erste Projektpartner und hoffentlich bald zukünftige „Beherberger" des Wiedehopfs fanden sich mit Winzerin Tamara Kögl aus Ratsch an der Weinstraße und Anton Gumpl, dem Direktor der Weinbauschule Silberberg, zwei namhafte Größen der südsteirischen Winzer-Szene.